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Seit 1980 wählt die Loki-Schmidt-Stiftung jedes Jahr eine „Blume des Jahres“. In 2023 hat die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) das Rennen für sich entschieden. Mit der Wahl der Kleinen Braunelle soll auf die besorgniserregende Entwicklung im Pflanzenreich hingewiesen werden: immer mehr Arten, die früher häufig waren, kommen mittlerweile immer seltener vor. Dies gilt auch für unsere Pflanze der Region im Juni 2023. In Schleswig-Holstein ist die Kleine Braunelle allerdings (noch) ungefährdet und weit verbreitet. Der Name trügt: die Kleine Braunelle hat keine braunen Blüten, sondern erfreut mit dunkelblau/violetter Blütenpracht. Man muss sich allerdings bücken, um die zierliche Wildpflanze an Wegrändern und in artenreichen Wiesen und Weiden zu entdecken. Prunella vulgaris wird nämlich maximal 25 cm hoch. Meist bleibt sie deutlich kleiner. Viele kleine Einzelblüten bieten reichlich Nahrung für Insekten. Nektar und Pollen werden von Juni bis Oktober bereitgestellt. Davon naschen insbesondere Hummeln, (Wild-)Bienen und Schmetterlinge.
Wer das Glück hat, die Kleine Braunelle, die zur Familie der Lippenblütler gehört, zu entdecken, wird meist auf einen ganzen Bestand stoßen, denn die Kleine Braunelle bildet Kriechtriebe. Außerdem vermehrt sie sich durch Samen.
Obwohl die Kleine Braunelle relativ unempfindlich gegen Vertritt ist und auch die Mahd einer Grünlandfläche gut übersteht, geht ihr Bestand immer weiter zurück. Hohe Stickstoffeinträge durch die Luft oder durch Düngung sowie häufiges und tiefes Mähen kann sie nicht überleben.
Wir alle können und müssen etwas gegen den Artenverlust tun. Die Kleine Braunelle lebt auch in Gärten, zwischen Häusern und an Straßenrändern. Durch weniger artenarme Rasenflächen und mehr blühende Wiesen können wir vielen Pflanzen und Tieren helfen. „Lazy gardening“, also faul sein und die Natur machen lassen, heißt die Devise. Der Erhalt bestehender Pflanzenbestände ist deutlich effektiver und zudem viel preiswerter als neue Flächen mit Wildblumenmischungen anzusäen.
Bleibt nur noch zu klären, wieso eine blauviolett blühende Pflanze „Braunelle“ heißt. Nach dem Abblühen färben sich die Kelchblätter um die Blüten braun, sodass der Blütenstand seine
Farbe wechselt. Die Loki-Schmidt-Stiftung beschreibt dieses Aussehen als „wie ein kleiner Tannenzapfen“.
Wer mehr über die Pflanze der Region im Juni und über die Loki-Schmidt-Stiftung erfahren möchte, wird hier fündig:
Loki Schmidt Stiftung | Start (loki-schmidt-stiftung.de)
Edelgard Heim